Das Kickboxen – auch „Kickboxing“ – bezeichnet eine Kampftsportart, die mit Händen und Füßen ausgetragen wird. Dabei werden Elemente des Boxens mit denen anderer Sportarten, wie zum Beispiel Taekwando oder Karate kombiniert und bilden dadurch eine eigene Disziplin.
Dabei geht das Wettkampfformat dieses Kampfsports auf das Jahr 1974 zurück und hieß damals „All Style Karate“, „Contact-Karate“ oder „Sport-Karate“ – deutliche Hinweise auf die Herkunft des Kickboxens.
1974 beschlossen die Gründer der World Association of Kickboxing Organisations (WAKO) zudem, die fernöstlichen Kampfmethoden wie Karate, Taekwando oder Kung Fu als sportlichen Wettkampf unter Einhaltung von möglichst einheitlichen Regeln zu etablieren. So verhalfen damals Mike Anderson, Georg F. Büchner und andere dem aufkommenden Kickboxen und den anderen Kampfsportarten dazu, sich in Wettkämpfen zu messen.
1985 ging hieraus das Shootboxen hervor.
Die größten Weltverbände WAKO, WKA, ISKA, WKU und die WKF richten jährlich Weltmeisterschaften in diesem Bereich aus, wobei die unterschiedlichen Verbände leicht unterschiedliche Regeln bei ihren Wettkämpfen anwenden.
Das dezidierte Regelwerk, das unter anderem erlaubte Angriffsflächen und Techniken regelt, obliegt örtlichen Vereinen, Schulen und Organisationen. In den USA und Australien beispielsweise ist es stets verboten, Ellbogen- und Kniestöße anzuwenden. Ebenso sind Tiefschläge in jedem Fall verboten. Auch das Treten auf den Rücken bei am Boden liegenden Gegnern ist untersagt, genauso das Werfen von Gegnern.
Einzelne Verbände erlauben hingegen Tritte auf die Oberschenkel des Gegners – die sogenannten Lowkicks. Das Festhalten von Gegnern ist ebenfalls unterschiedlich geregelt. Auch das Anwenden von Techniken, die dazu dienen, das Gleichgewicht des Gegners zu stören – Fußfeger oder Handdrehschläge – sind verbandsabhängig geregelt.
Das Kickboxen ist daher nicht streng vereinheitlicht und entsprechend unterscheiden sich die Wettkämpfe in den einzelnen Verbänden voneinander. Trotz dessen, dass dieser Kampfsport ein relativ junger, moderner und abendländischer Sport ist, sind die Trainingsmethoden und Wettkämpfe denen des traditionellen Boxens, Muay Thai oder Savate ähnlich.
Grade und Gurte beim Kickboxen
Das Erlernen und Ausüben des Kickboxens ist, wie bei anderen Kampsportarten auch, mit verschiedenen Graden, die ein Ausübenender erreichen kann, verbunden. Dabei starten alle Schüler dieses Kampfsports vorerst ohne einen Gurt (auch „weißer Gurt“ genannt). In einigen Verbänden können weitere Gurte (Kyū/Dan )durch Prüfungen oder durch einen besonderen Verdienst im Namen des Kickboxens (als Trainer beispielsweise) erhalten werden.
Das Erhalten eines Gurts berechtigt zum Tragen desselben und geht meist mit einer entsprechenden Urkunde einher. Der schwarze Gurt stellt den Meistergurt (Dan) dar. Weitere Meistergurte unterschiedlicher Grade können danach durch entsprechende Prüfungen bei einigen Vereinen erlangt werden. Hier werden Meistergurte bis zum vierten Grad verliehen. Dies ist jedoch zumeist mit dem besonderen Verdienst im Kickboxen durch besonderen Erfolg bei Wettkämpfen oder die Tätigkeit als langjähriger Trainer verbunden.
Wettkampfarten beim Kickboxen
Die Wettkämpfe finden, sortiert nach Gewichtsklassen, auf den Matten (Tatami) oder in einem Ring statt. Die Art des Wettkampfes entscheidet über das genaue Regelwerk.
Hierbei spielen Punktvergabe für Treffer , erzieltes K.O. oder auch die Anzahl von Treffern eine Rolle.
So wird im Semikontakt (oder auch „Pointfighting“) der Kampf nach jedem erfolgreichen Treffer am Gegner unterbrochen. Dieser Treffer seitens dreier Kampfrichter bewertet, wobei ein Punkt nur dann zugesprochen wird, wenn diese sich einig sind. Hier spielen sauber und eindeutig ausgeführte Kampftechniken eine Rolle, so dass besonders das Wissen um die Ausführung von Kampftechniken für das Gewinnen wichtig wird.
Oftmals finden Wettkämpfe im Semikontakt-Format nicht im Ring statt, sondern auf Matten. Hier sind Kampfflächengrößen zwischen 6×6 und 8×8 Metern üblich und die genaue Art der Punktevergabe variiert bei unterschiedlichen Verbänden und Wettkämpfen durchaus.
Beim Leichtkontakt wird auf Matten gekämpft. Es geht hier darum, mehr Treffer als der Gegner zu erzielen, wobei bei dieser Variante auf eine sehr umfangreiche Schutzausrüstung für den Kampf zurückgegriffen wird. Sie umfasst zwingend: Fuß- und Schienbeinschutz, Gebissschutz, Kopfschutz, Tiefschutz, Brustschutz (bei Frauen) und geschlossene Handschuhe (meist um 10 oz Gewicht).
Die schwere Ausrüstung macht die Kämpfe für die Teinehmer besonders fordernd. Kraft und Ausdauer sind hier verlangt.
Die Vollkontakt-Variante des Kickboxens findet als einzige in einem Boxring statt. Diese sogenannte „Königsdisziplin“ kann über ein K.O. (Gegner liegt am Boden) oder ein technisches K.O. (Gegner wird kampfunfähig) und durch Punkte gewonnen werden. Sehr oft sind bei dieser Variante auch die bereits angesprochenen Lowkicks erlaubt.
Vergebene Punkte unterliegen auch hier verbandsabhängigen Schwankungen.
Alle Wettkämpfe können zudem unter bestimmten Umständen beendet werden. So können ein zu großer Punkteabstand zwischen den Kontrahenten, eine Disqualifikation oder eine Verletzung zum Abbruch führen. Das Verkünden eines Unentschiedens ist in Turnieren nicht vorgesehen.